Buchvorstellung am Donnerstag, 23.5.2024 in der Schlossmühle

Als „Genie“ und „einen der größten Schriftsteller der Welt“ adelte 2010 die New York Times den Mann, der nur durch bizarres Versteckspiel in den Niederlanden den Holocaust überlebte. Hans Keilson (1909-2011), Sohn eines jüdischen Textilhändlers aus Bad Freienwalde, musste unmittelbar nach seinem Studium aus Deutschland fliehen und untertauchen. In permanenter Gefahr von Deportation und Tod wurde er Mitglied des niederländischen Widerstandes. Als Arzt und Psychoanalytiker kümmerte er sich nun heimlich um jüdische Kinder, deren Eltern verschleppt worden waren. Trost und Ablenkung – aber auch die Möglichkeit, Erlebtes zu verarbeiten – fand er im Schreiben von Romanen und Gedichten.
Als Hans Keilson im Mai 2011 im Alter von 101 Jahren verstarb, war er nicht nur ein bedeutender Autor, dessen Werke in über 20 Sprachen übersetzt wurden, sondern auch der letzte noch lebende Schriftsteller, dessen Bücher im Nationalsozialismus verboten und verbrannt wurden.
Was viele nicht wissen: Keilsons erste Frau Gertrud, geb. Manz, stammte aus Amorbach. Durch sie lernte er die Odenwaldstadt, die für ihn „eigentlich nicht in Deutschland“ lag, kennen und lieben; 1962 erbaute er sich hier ein Haus und verbrachte fortan viele Wochen im Jahr in Amorbach. Hier entstand ein großer Teil seines literarischen und wissenschaftlichen Werkes.
Die aufregende Lebensgeschichte Keilson wurde nach seinem Tod vom niederländischen Autor Jos Versteegen niedergeschrieben; die Witwe Marita Keilson-Lauritz hat die Biografie mit dem Titel „Immer wieder ein neues Leben“ nun ins Deutsche übersetzt.
Der Heimat- und Geschichtsverein Amorbach veranstaltet am

Donnerstag, den 23.5.2024 um 15 Uhr in der Schlossmühle

einen Erinnerungsnachmittag, bei dem seine Witwe Marita Keilson-Lauritz und der Autor Jos Versteegen die neue Keilson-Biografie vorstellen werden.
Es ergeht herzliche Einladung an alle Mitglieder und Interessierten.